Altern – was heißt das?

Die Erforschung der Prozesse, die alle Lebewesen altern lässt, ist ein Thema, das nicht nur in jüngster Zeit das Interesse von Wissenschaftlern geweckt hat. Die seit Jahrzehnten betriebene Forschung, hat bis heute viele unterschiedliche Theorien hervorgebracht, die auf unterschiedliche Weise den Alterungsprozess erklären.
Altern durch freien Radikale

Diese Theorie wurde 1954 von dem Wissenschaftler D. Harman an der Universität von Nebraska aufgestellt.

Die Theorie behauptet, dass wichtige Moleküle des Organismus bei den Stoffwechselvorgängen im Körper durch freie Radikale geschädigt werden. Freie Radikale sind kurzlebige, aggressive, sauerstoffhaltige Verbindungen. Die freien Radikale müssen vom Körper abgebaut werden, durch den Mehraufwand entsteht oxidativer Stress, der Zellschäden verursachen kann. Die Anhäufung oxidativer Schäden in der Zelle ist im Endeffekt für den fortschreitenden Verfall der Zellen verantwortlich, da dadurch DNA Schäden enstehen. Dadurch wird der Mensch älter.

Altern durch Abnutzung- und Verschleiß

Abnutzung und Verschleiß sind für den Alterungsprozess der Lebewesen verantwortlich. Nach der Theorie des US Amerikaners R. Pearl (1879-1940) führt die Aktivität der Organe zur Abnutzung und einem Verschleiß des Körpers und dessen Zellen, der sich im Laufe des Lebens immer mehr bemerkbar macht. Dabei hat die Lebensweise eine positive oder auch eine negative Auswirkung auf den Verschleiß und die Abnutzung. Körpereigene Reparatursysteme, die in der Jugend einwandfrei funktionieren, lassen im Alter nach, und sorgen so nach außen sichtbar für Falten, graue Haare und innerlich für Gefäßablagerungen.

Die Hayflick Theorie

Die Hayflick-Theorie ist nach dem US Amerikaner L. Hayflick von der University of California benannt. Der Wissenschaftler schuf die Grundlagen der modernen Altersforschung. Als Mitarbeiter am Wistar-Institut in Philadelphia entdeckte er 1962 zusammen mit seinem Kollegen Paul S. Moorhead, dass Bindegewebszellen, sogenannte Fibroplasten nur über eine begrenzte Lebensdauer verfügen

Diese Entdeckung war zu dieser Zeit revolutionär, denn damit wurde die bis dahin gültige Annahme, dass menschliche Fibroplasten unbegrenzt teilungsfähig seien, widerlegt. Die Wissenschaftler wiesen nach, dass sich menschliche Zellen etwa 50 Mal während ihrer Lebensdauer teilen, bevor sie abstarben.

Die Hormontheorie

Junger Erwachsene haben bis Mitte 20 die höchsten Blutkonzentrationen ihrer Hormone, sind dadurch mit ihrer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit im Zenit. Ab Anfang 30 kommt es zu einem fortschreitenden Hormonabfall, und mit Mitte 50 haben sich Testosteron um etwa ein Drittel, DHEA um mehr als die Hälfte und Wachstumshormone um zwei Drittel vermindert. Der Abfall vieler Hormone führt zum Funktionsverlust vieler Körpersysteme. Ein niedriger Hormonspiegel gilt heute als Ursache vieler altersbedingter Krankheiten und des Alterns.

Die Glucosetheorie

Anthony Cerami, Mitarbeiter des Picower-Institut für Medizinische Forschung in Manhasset, wies die Beteiligung von Glucose am Zellalterungsprozess nach.

Der Wissenschaftler bewies, dass sich Glucose mit Proteinen bindet. Durch die Verbindung zweier unterschiedlicher Stoffe entsteht das Amadori-Produkt. Es kann neue Strukturen bilden, die irreversible Verbindungen mit anderen Molekülen eingehen, sogenannte AGEs (advanced glycosylation endproducts). Diese Moleküle sind schliesslich in der Lage, Querverbindungen zu anderen Molekülen zu bilden, was im Endeffekt die Funktionsweise der Zellen beeinträchtigt.