Freie Radikale – die Bösewichte der Biochemie

1 (19)Erwiesen ist das, was wir schon lange wissen: freie Radikale schaden unserer Gesundheit und lassen uns altern. Anders sind Antioxidantien, die nicht nur unsere Gesundheit erhalten und wieder herstellen, sondern auch Wunder beim Herauszögern des Alterungsprozesses bewirken. Eine Studie zeigt allerdings, dass freie Radikale nicht wirklich so schädlich sind, wie man sie hinstellt. Als Probanden dienten bei dieser Studie keine Menschen, sondern Würmer.

Der große Markt der Anti-Aging-Produkte

Die Pharma- und Kosmetik-Industrie verdient jährlich viele Millionen Euro am Verkauf von Cremes, Nahrungsergänzungen und anderen Wundermitteln. Cremes enthalten in der Regel Vitamin E sowie Q10, Nahrungsergänzungen Vitamine und Antioxidantien. Die Produkte versprechen eine jünger aussehende Haut, die glatt ist und nur minimale Falten aufweist. Auch wird ein längeres Leben sowie der Schutz vor Krebs zugesagt. Wissenschaftler machten sich viel Mühe und Arbeit, konnten jedoch die versprochene Wirkung der Antioxidantien nicht beweisen. Für die Industrie ist dies kein Problem – sie verdient viel Geld mit der Produktion und dem Verkauf.

Kanadische Wissenschaftler widerlegen die Versprechen

Siegfried Hekimi und Jeremy M. van Raamsdonk arbeiten an der McGill University in Montreal / Kanada. Sie schreiben einen Artikel, der im „PLoS Genetic“, einem Fachmagazin über ihre Forschung. Als Forschungsobjekt diente der Caenorhabditis, ein Fadenwurm. Bei diesem haben die beiden Wissenschaftler fünf Gene, die für die Zellentgiftungsenzyme zuständig sind, ausgeschaltet. Fazit: Ohne hilfreiche Stoffe waren die Würmer in ihrem Leben nicht beeinträchtigt; sie lebten ihr Leben ebenso lang wie ihre Vettern, bei denen keine Enzyme ausgeschaltet wurden. Einige Mutanten hatten sogar ein längeres Leben.

Die Theorie der kanadischen Wissenschaftler

Nach der dahinter liegenden Theorie entstehen beim Stoffwechsel in den Zellen des Körpers Giftstoffe. Diese Giftstoffe oder freie Radikale sind meist aktiver als die Zelle, aber auch älter. Häufen sich diese Giftstoffe in der Zelle an, stirbt die Zelle. Ursächlich für den Tod der Zellen sind auch Alkohol- und Zigarettenkonsum. Durch diese beiden Faktoren wird die Produktion der freien Radikalen gefördert, was wiederum zu Stress sowie – so der Verdacht – zu Krebs, Arteriosklerose und Alzheimer führen kann. Auch heute noch sind viele Forscher der Ansicht, für das Altern ist oxydativer Stress verantwortlich. Obwohl diese Theorie bereits seit 50 Jahren besteht, konnte sie bis heute nicht belegt werden.

Forschung der kanadischen Wissenschaftler

Das Ergebnis der Studie von Siegfried Hekimi und Jeremy M. van Raamsdonk bringt die bekannte Theorie gehörig ins wanken. Erstaunlich war allerdings, dass die Mutanten-Würmer, bei denen eines der Gene abgeschaltet wurde, auf oxydativen Stress sehr empfindlich reagierten.