Auch die Stimme altert

 Menschen werden älter, das ist keine Frage. Der Körper altert entsprechend der Lebensweise und genetischen Veranlagung mit. Betroffen vom Alterungsprozess ist auch die Stimme. Das veränderte Klangbild der Stimme fällt der Person selbst nicht auf – Dritten hingegen schon.

Was sind Stimmlippen?

Im Kehlkopf befinden sich Stimmlippen, besser bekannt unter der Bezeichnung Stimmbänder. Diese Bezeichnung ist nicht korrekt, denn das eigentliche Stimmband wird durch die oberen Faserschichten und das Epithel gebildet. Stimmlippen sind paarig angeordnet, verlaufen horizontal und sind nur zehn Millimeter lang. Es sind eigentlich Gewebefalten, die mit Schleimhaut bedenkt sind und sich im Kehlkopf befinden.

Ursache für die Veränderung

Mit den zunehmenden Jahren verlieren sie nicht nur Spannung und Elastizität, sondern auch an Masse. Da sich das Volumen der Stimmlippen ändert, verändert sich auch die Stimme mit jedem Jahr, in dem wir älter werden. Folge dieser Veränderung ist, dass sich die beiden Gewebefalten nicht mehr treffen; es entsteht eine Öffnung, was der Stimme einen heiseren Klang gibt. Wer versucht, in einer höheren Stimmlage zu sprechen, muss zwangsläufig scheitern. Die Stimme, die beim Versuch herauskommt, empfindet selbst der Betroffene als unangenehm.

Diagnose

Um Erkrankungen der Stimmlippen auszuschließen, wird eine Kehlkopfspiegelung gemacht. Die Veränderung der Stimme, eine sogenannte Stimmlippenatrophie, kann vom behandelnden Arzt klar und deutlich gehört werden. Bei einer Kehlkopfspiegelung kommen HD-Kameras, die hochauflösende Bilder des inneren Kehlkopfs senden, zum Einsatz. Liegt die Stimmveränderung „nur“ am Alterungsprozess der Stimmlippen, kann man dies „behandeln“. Für den Patienten ist es jedoch sehr wichtig zu wissen, dass es „nur“ der Alterungsprozess ist und nicht etwa eine Entzündung, eine Zyste oder gar ein Tumor, der die veränderte Stimmlage verursacht.

Behandlung

Für die Behandlung der Stimmlippen gibt es zwei Methoden. Eine davon wird von einem Stimmtherapeuten durchgeführt, der mit dem Patienten versucht, die Muskulatur der Stimmbänder aufzubauen und zu stärken. Diese Behandlungsform hat jedoch ihre negativen Seiten: meist sind die Patienten mit dem Ergebnis unzufrieden und außerdem ist die Behandlung langwierig und zeitaufwendig.

Eine andere Form ist die sogenannte Unterfütterung der dünn gewordenen Stimmlippen. Dazu kommt entweder Eigenfett oder Hyaluronsäure zum Einsatz. Diese stimmchirurgische Behandlung hat sich bewährt. Ob durch Eigenfett oder Hyaluronsäure – die Stimmlippen erhalten bei dem chirurgischen Eingriff ihr ursprüngliches Volumen zurück. Dadurch verändert sich das Klangbild; die Stimme ist klarer und wirkt jünger.

Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose. Das Eigenfett wird entweder aus dem Bauchraum in beide Stimmlippen gespritzt. Alternativ kann auch künstliches Material verwendet werden. Der Eingriff dauert etwa eine Stunde. Der Erfolg setzt nach etwa drei Wochen ein.