Recht häufig kommt das Thema Hormontherapie im Bereich des Anti Aging zur Sprache. Viele hoffen, dadurch ewige Jugend erlangen zu können. Auffällig dabei ist, dass die Anzahl derer, die dazu bereit sind, zu einer Hormontherapie zugreifen, in den letzten Jahren gestiegen ist. Experten gehen davon aus, dass dies mit dem heutigen Schönheitsideal zu tun hat, laut welchem straffe Haut, Fett und Falten alles andere als gesellschaftstauglich zu sein scheinen. Immer mehr Ärzte sehen den Grund für schlaffe Haut, Energieverlust, sowie Fett und Falten darin, dass die Hormonproduktion ab 30 allmählich nachlässt.
ARD-Ratgeber hat zu diesem Thema Prof. Dr. med. Eberhard Windler, der Endokrinologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist, befragt. Dieser erläuterte im Interview zunächst, welche Möglichkeiten es gibt, Alterungsprozesse im Körper aufzuspüren und damit das biologische Alter zu bestimmen. Windler ist davon überzeugt, dass es zwar keine offizielle Klassifizierung für Alterungsprozesse gibt, man das Altern aber vor allem an Organfunktionen feststellen kann. Während die einen ein schwächeres Herz bekommen, lässt bei anderen die Nierenfunktion nach, andere wiederum bekommen Probleme mit den Gelenken. Aber auch im Gehirn kann sich Altersschwäche bemerkbar machen.
Was versteht man unter Hormontherapie?
Zwar habe die Genetik den stärksten Einfluss auf das Altern. Letztendlich ist aber jeder selbst dafür verantwortlich, wie er altert. Wesentliche Einflüsse, die beim Anti-Aging berücksichtigt werden sollten, sind Ernährung und Bewegung, als auch Stress und die psychologischen Umstände des Lebens.
Was das Thema Hormontherapie anbelangt, ist Windler der Meinung, dass der veränderte Hormonhaushalt zwar einen wesentlichen Einfluss auf den Alterungsprozess hat. Dennoch seien die Effekte einer Hormontherapie deutlich geringer als gedacht. Allerdings konnten bislang auch einige Annahmen bestätigt werden. Frauen, die mit einer Hormonersatztherapie bis zu ihrem 60. Lebensjahr begonnen haben, konnten das Risiko für Erkrankungen der Herzgefäße minimieren. Darüber hinaus konnte durch Östrogene die Anzahl der Knochenbrüche im Alter deutlich gesenkt werden. Alle Effekte würden aber nachlassen, sobald man die Hormontherapie beenden würde. Außerdem sollten Nutzen und Risiken einer Hormontherapie immer abgewogen werden. Der richtige Ansprechpartner ist der Gynäkologe.
Nun geht es bei Anti-Aging nicht nur um die Gesundheit der inneren Organe. Hauptsächlich Frauen ist ihr äusseres Erscheinungsbild wichtig. Allerdings konnten in bisherigen Studien keine Beweise dafür erbracht werden, dass die Hormonersatztherapie die Alterung der Haut aufhalten kann. Gleichzeitig ist bemerkenswert, dass viele Frauen einen positiven subjektiven Eindruck während der Studien angegeben haben. Ebenso nicht klar aus Studien hervorgeht, ob Hormone, die während einer solchen Ersatztherapie eingesetzt werden, Einfluss auf die Vitalität und Lebensqualität haben.
Hormontherapie wirklich Wunderwaffe?
Die Frage, ob Hormontherapie als Wunderwaffe bezeichnet werden kann, ist also ganz klar mit Nein zu beantworten. Doch auch der Endokrinologe Windler möchte nicht abstreiten, dass eine solche Therapie durchaus helfen kann, den Alterungsprozess aufzuhalten. Schliesslich könne es auch sein, dass man viele positive Effekte noch nicht hinreichend untersucht habe.